Im Herzen Europas liegt Luxemburg, das zweitgrößte Fondsdomizil der Welt. Das Land ist für ausländische Investoren sehr attraktiv, da es einen ausgezeichneten Ruf in Bezug auf Effizienz, Flexibilität und eine hochprofessionelle Fondsindustrie genießt. Das Großherzogtum ist auch die bevorzugte Jurisdiktion für die Einrichtung paralleler Fondsstrukturen unter den in Europa ansässigen Investoren. Während die Hauptfondsstrukturen in anderen Ländern wie den Kaimaninseln und Delaware angesiedelt sind, werden ein oder mehrere Parallelfonds idealerweise in Luxemburg gegründet oder umgekehrt.
Eine kurze Einführung in parallele Fondsstrukturen
Parallele Fondsstrukturen beziehen sich auf direkte und indirekte Investitionen für separate Conduit-, Holding- oder ähnliche Strukturen neben einem Hauptfonds. Im Wesentlichen verfolgen der Parallelfonds und der Hauptfonds eine identische bzw. ähnliche Anlagepolitik und -strategie. Zum Beispiel investieren beide nach ähnlichen Bestimmungen innerhalb desselben Zeitrahmens, haben gemeinsame Anlageziele und identische Risikoprofile. Bei parallelen Strukturen ist es auch üblich, dass Verpflichtungen zur gleichen Zeit eingegangen werden, und zwar zu den gleichen Bedingungen und Investitionen, die in der Regel auf einer anteiligen Basis getätigt werden.
Rechtlich gesehen sind die grundlegenden Vorgänge ein und dasselbe. Die Anleger von Parallel- und Hauptfonds werden zusammengelegt und haben die gleichen Stimmrechte. Das Ziel der Anlageverwaltung in einer parallelen Fondsstruktur ist es, die Anleger in allen Vehikeln gleich zu behandeln.
Die Unterschiede zwischen dem Parallelfonds und dem Hauptfonds
Die Unterschiede zeigen sich in den rechtlichen, operativen, regulatorischen und betrieblichen Aspekten von Parallel- und Hauptfonds:
- Der Luxemburger Fonds kann als alternativer Investmentfonds eingestuft werden, was bedeutet, dass sein Verwalter den aufsichtsrechtlichen Anforderungen gemäß der Richtlinie des Europäischen Parlaments über die Verwalter alternativer Investmentfonds (2011/61/EU) unterliegt.
- Für Fonds mit Sitz in anderen Rechtsordnungen wie Delaware und Cayman Islands gelten andere aufsichtsrechtliche Anforderungen.
- Für Anleger in parallelen Fondsstrukturen gelten ebenfalls andere Anforderungen.
- Während das verwaltete Vermögen in der Regel gepoolt wird, um die Größe einer gesamten Fondsstruktur zu bestimmen, unterscheiden sich Parallel- und Hauptfonds in ihrer Größe.
Ein klassisches Beispiel: Ein in Deutschland ansässiges Versicherungsunternehmen, das den deutschen und EU-Vorschriften unterliegt, unterliegt im Vergleich zu einem in Singapur ansässigen Family Office anderen Regeln.
Vorteile der Luxemburger Parallelfondsstruktur
- Ermöglicht es Fondsinitiatoren, eine Vielzahl von Anlegern in verschiedenen Rechtsordnungen zu gewinnen.
- Die Mehrheit der europäischen Anleger bevorzugt die Einrichtung von Fonds in EU-Ländern.
- Einige Anleger in bestimmten Teilen Europas können nur über außereuropäische Vehikel investieren. Andererseits sind US-Investoren aufgrund ihrer geografischen Attraktivität und ihrer Vertrautheit mit den genannten Rechtsordnungen sehr daran interessiert, über ein Delaware- oder Cayman-Vehikel zu investieren.
- Luxemburgische Vehikel können US-Anleger ausschließen, um zu vermeiden, dass sie den bestehenden spezifischen Steuervorschriften des Landes unterliegen. Folglich vermeiden in außereuropäischen Ländern gegründete Vehikel eine Niederlassung in Luxemburg und anderen europäischen Ländern, um die mit der Richtlinie über alternative Investmentfonds (AIFMD) verbundenen Regulierungskosten zu vermeiden.
- Parallele Fondsstrukturen ebnen den Weg für die Sammlung größerer Engagements und bieten somit ein breiter gefächertes Anlageportfolio.
- Diese Art von Struktur ermöglicht die effiziente Verwaltung größerer Investitionspools und erhöht damit die Rentabilität eines Initiators und des Portfoliomanagers.
Die wichtigsten Herausforderungen bei einer parallelen Fondsstruktur
- Da parallele Fondsstrukturen aus verschiedenen Arten von Vehikeln bestehen, die in unterschiedlichen Rechtsordnungen angesiedelt sind, müssen die Anlageverwalter die unterschiedlichen rechtlichen und regulatorischen Anforderungen beherrschen.
- Aufgrund der Komplexität paralleler Fondsstrukturen stimmen sich die Investmentmanager in der Regel mit verschiedenen Dienstleistern in den jeweiligen Ländern ab, um einen effizienten und nahtlosen Betrieb zu gewährleisten.
- Gleiche und faire Behandlung von Anlegern über verschiedene Vehikel hinweg. Die Anlageverwalter müssen den Anlegern stets eine hervorragende Unterstützung bieten. Es ist notwendig, dass sie über die Kosten bestimmter Vehikel innerhalb einer parallelen Fondsstruktur informiert werden.
- Die Ausschüttungsquote und die Stimmrechte sind bei den verschiedenen Parallelfonds unterschiedlich.
Angesichts all dieser Herausforderungen sollten Investmentmanager unbedingt eine umfassende Strategie verfolgen, bevor sie parallele Fondsstrukturen einführen. Änderungen und Verabschiedungen im Laufe der Zeit werden den Betrieb und die Verwaltung von parallelen Fondsstrukturen komplizierter machen.
Luxemburg – ein bevorzugter Gerichtsstand für parallele Fondsstrukturen
Einfaches Einrichten
Luxemburg ist nicht nur für seine professionelle und gut etablierte Fondsindustrie bekannt, sondern bietet auch ein konsistentes und dennoch flexibles rechtliches und regulatorisches Umfeld. So gelten für Kommanditgesellschaften beispielsweise flexible und überschaubare Bestimmungen. Das Großherzogtum macht es Initiatoren leicht, eine Kommanditgesellschaft zu gründen, da das formale und das Registrierungsverfahren vereinfacht sind.
Besondere Struktur der Kommanditgesellschaft
In Luxemburg können spezielle Kommanditgesellschaften ohne Rechtspersönlichkeit (SCSp) gegründet werden, eine Rechtsform, mit der die meisten Initiatoren vertraut sind, da sie ähnliche Merkmale wie Delaware- und Cayman-Insel-Gesellschaften aufweisen.
Außerdem bietet das luxemburgische System der Kommanditgesellschaft Rechtssicherheit. Dies bedeutet, dass Kommanditgesellschaften mehr Vertrauen in ihre Tätigkeit haben, da es eine Reihe klarer Regeln gibt, die sie befolgen müssen. Die Partnerschaftsreformen in anderen europäischen Ländern sind relativ neu und bieten daher eine geringere Flexibilität als Luxemburg.
Größere Flexibilität
Das Großherzogtum bietet die Möglichkeit, Fondsvehikel parallel zu Hauptfondsvehikeln mit Sitz in Delaware, auf den Kaimaninseln und in anderen ausgewählten Rechtsordnungen zu strukturieren.
Vielfältige Portfolio-Lösungen
Aus aufsichtsrechtlicher Sicht bietet Luxemburg verschiedene Produkte, die attraktiver sind und sich für parallele Fondsstrukturen eignen. Die 2016 eingeführten reservierten alternativen Investmentfonds beispielsweise weisen Ähnlichkeiten mit unregulierten Fondsstrukturen auf, müssen aber einen vollständig zugelassenen alternativen Fondsmanager (AIFM) und eine Verwahrstelle haben.
Im Gegensatz zu einem Spezialisierten Investmentfonds (SIF) benötigt ein Reservierter Alternativer Investmentfonds (RAIF) jedoch keine Genehmigung der Luxemburger Aufsichtsbehörde für den Finanzsektor (CSSF). Eine Registrierung ist die einzige Anforderung, die ein Reserved Alternative Investment Fund (RAIF) erfüllen muss. Im Rahmen des Reserved Alternative Investment Fund (RAIF) können mehrere Teilfonds aufgelegt werden. Unter der Aufsicht eines Verwalters alternativer Investmentfonds steht den Fondsanlegern ein europäischer Pass zur Verfügung.
Verfügbare parallele Fondsstrukturen in Luxemburg
Je nach Währung und Art der Anleger bevorzugen die Fondsinitiatoren die Beibehaltung eines einzigen Master-Fonds in Luxemburg mit einem oder einer Kombination von Feeder-Fonds auf den Kaimaninseln, in Delaware und in anderen Rechtsordnungen.
Luxemburg ebnet den Weg für ein vereinfachtes Portfoliomanagement, wodurch Fehler zwischen der Haupt- und der Parallelfondsstruktur beseitigt werden.
Bevor eine Fondsstruktur in Luxemburg eingerichtet wird, sollten die Initiatoren die Bedürfnisse und Präferenzen der Anleger berücksichtigen, um eine einfachere und effizientere Mittelbeschaffung zu gewährleisten.
Die Initiatoren müssen auch die steuerlichen Auswirkungen mehrerer Fondsstrukturen auf die Anleger und das Anlageportfolio selbst berücksichtigen. Angesichts der Komplexität der Parallelfonds sollten die Investmentfondsmanager die Gesamtkosten für die Aufrechterhaltung dieser Strukturen berücksichtigen.
Wenn Sie mehr über die parallele Fondsstruktur erfahren möchten oder Fragen zu den in Luxemburg verfügbaren Anlageinstrumenten haben, rufen Sie noch heute einen Damalion-Experten an.
Diese Informationen sind nicht als Ersatz für eine individuelle Steuer- oder Rechtsberatung gedacht. Wir empfehlen Ihnen, Ihre spezielle Situation mit einem qualifizierten Steuer- oder Rechtsberater zu besprechen.